Nicht nur reden, sondern handeln

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Ernährung
  • Text: Lioba Schneemann
  • Fotos: z.V.g. Lebensmittelkampagne

Kurzprofil

Lebensmittelkampagne
Felix Schröder
Bergstrasse 31B
D-79410 Badenweiler

www.lebensmittelkampagne.com

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Nicht nur reden, sondern handeln

Felix Schröder, «Lebensmittelkampagne»

Felix Schröder fragte sich: Wie es möglich ist, dass wir den Generationenvertrag – eine lebenswerte Umwelt für unsere Kinder und Enkel – einhalten können? Das führte ihn zur Gründung der Lebensmittelkampagne im Jahr 2014. Erstes Produkt ist feinstes griechisches Olivenöl.

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  • Fotos: z.V.g. Lebensmittelkampagne

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Die Nahrung sollte unsere Medizin sein

„Meine Vision?“ wiederholt Felix Schröder und nach kurzem Nachdenken meint er: „Lachen, Schönheit, Vielfältigkeit.“ Und schmunzelt. Nein, also ein Idealist sei er nicht. „Meine Ideale sind einfach mein Vorbild.“ Er wollte irgendwann nicht mehr einfach nur darüber reden, wie man eine nachhaltige Welt für uns und unsere Nachkommen schafft, sondern heute so leben können, mit dem Ziel, eine lebenswerte Welt zu hinterlassen. Der 29-Jährige fand es schlicht zu einfach, sich darauf zu beschränken, ‚bio‘ und ‚regional‘ einzukaufen. „Das ist sehr gut, aber man pickt sich, wenn man ganz genau hinschaut, die Perlen heraus. Wie viel bewirkt man aber dabei? Ich möchte niemanden kritisieren. Ich will nur einen Schritt weitergehen.“ Projekte, die auf Subventionen, Spenden oder ehrenamtliche Arbeit angewiesen sind, findet er ökologisch und sozial, jedoch fehlt ihnen der ökonomische Gedanke.

Die Lebensmittelkampagne geht weiter: Es geht vor allem auch um eine feinfühlige Beziehung zwischen Natur, Produzent und Verbraucher.

Felix Schröder

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Felix Schröder machte sich einige Jahre auf einen sehr persönlichen Weg, der im Jahr 2014 zur Gründung des Handelsnetzwerks „Lebensmittelkampagne“ führte. Damit schuf er eine Verbindungs- und Kommunikationsplattform, bei der lagerfähige Lebensmittel – von Ölen, Gewürzen und Trockenfrüchten bis hin zu Textilien und Baumaterialien – direkt vom Erzeuger zum Konsumenten gelangen. Der Direktvertrieb schaltet den Zwischenhandel aus, was fairere Preise für biologisch erzeugte Lebensmittel ermöglicht, sowohl für den Produzenten als auch für den Abnehmer. Zudem werden bewährte Anbaumethoden, die Mensch und Natur dienen, unterstützt; Kleinbauern verdienen genug für ihren Lebensunterhalt. Der direkte Kontakt stellt sicher, dass die Vorgaben eingehalten werden. „Wichtig ist mir, in jeder Hinsicht transparent zu sein“, betont Felix Schröder. Die Lebensmittelkampagne geht somit weiter: Es geht vor allem auch um die feinfühlige Beziehung zwischen Natur, Produzent und Verbraucher.

Der Weg hin zur Lebensmittelkampagne war natürlich kein gradliniger. „Eine chronische Erkrankung sowie das Pilgern auf dem Jakobsweg im Jahr 2012 haben mich nachhaltig geprägt“, sagt Felix Schröder. „Und kleine Schritte bringen mich genauso gut voran, wie grosse“, so lautet eine wichtige Lehre, die Felix Schröder vom Jakobsweg mit nach Hause genommen hat. Aufgrund seiner Krankheit befasste er sich mit Ernährung und Lebensmitteln sowie mit deren Herstellung. Das war für ihn, so fand er heraus, der richtige Ansatz. „Essen geht alle Menschen etwas an“. Er besann sich auf das Zitat des griechischen Arztes Hippokrates, das besagt, dass Nahrung unsere Medizin sein soll. Dass dies bei uns aufgrund der Tierhaltung sowie der industriellen Herstellung von Lebensmitteln kaum oder gar nicht eingehalten wird, wurde Felix zunehmend bewusst.

Eine weitere tiefgreifende Erfahrung schliesslich war der mehrmonatige Aufenthalt bei dem Volk der Mississauga in Kanada. „Ich durfte unter anderem an einer heiligen Wasserzeremonie teilnehmen. Die Spiritualität und der Umgang dieser Menschen mit dem eigenen Leben und der sie umgebenden Umwelt haben mich tief beeindruckt. Mir ist bewusst geworden, dass wir Menschen ganz anders leben können.“ Zurück in der Schweiz und in Deutschland begann er, sich mit anderen Projekten wie der Teekampagne zu vernetzen. Daneben wurde er beim Verein Lebensmittelgemeinschaft in Basel sowie bei Nuglar Gärten aktiv. Heute lebt er in einer Gemeinschaft in Riehen und teilt sich eine alte Villa mit sieben anderen Mitbewohnern. Sie setzen nachhaltige Lebensaspekte nicht nur in Garten und Küche um.

Die Lebensmittelkampagne startete erfolgreich mit Olivenöl der Familie Liberis aus Griechenland. Sie produziert seit drei Generationen Oliven auf dem Peloponnes. „Wir können statt der üblichen drei Euro für einen Liter Olivenöl 5,10 Euro bezahlen. Dies entlastet die Familie vor Ort spürbar.“ Die faire Bezahlung macht die Kultivierung von Oliven wieder attraktiv – bereits verwilderte Olivenhaine wurden wieder instand gesetzt und, noch wichtiger, der Kleinbauer hat eine Zukunft in seinem Beruf, statt schlechtere Alternativen in der Stadt suchen zu müssen.

Publiziert im Juli 2016

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